Dieses leckere Gericht gilt als das schwäbische Nationalgericht. Außerdem hat die Linse in Baden-Württemberg eine lange Tradition, denn sie gilt seit Jahrtausenden als eine der Hauptnahrung der Schwaben und ihrer Vorfahren.
Geschichte der Linse
Die Linse ist ein Superfood, das viel Protein enthält. Das Jahr 2006 wurde von den Vereinten Nationen sogar zum Jahr der Hülsenfrüchte erklärt. Während der neolithischen Revolution im späten sechsten Jahrhundert vor Christus besiedelten Menschen, die aus ihrer Heimat agrarisches Wissen mitbrachten, den Südwesten Deutschlands. Laut des Archäobotanikers Manfred Rösch hatten sie Saatgut von Erbsen, Ackerbohnen, Linsen, Emmer und Einkorn im Gepäck. Am Ende des verlinkten Artikels lassen sich sogar Links zu uralten Rezepten, wie beispielsweise dem Linseneintopf aus der Steinzeit, dem Keltischen Linseneintopf und dem Germanischen Linseneintopf, zum Nachkochen finden.
Die Heimat der Linse ist die Region des südlichen Iraks, Syrien, Libanon und Israel. Doch auch in Mesopotamien und Ägypten wurde die Linse bereits 10.000 Jahre vor Christus angebaut und spielte eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Menschen jener Hochkulturen. Von dort aus fuhr die Linse ihren Siegeszug durch die Geschichte fort, denn auch bei den Kelten, Römern und Germanen waren Linsen eine beliebte Speise.
Das Etablieren der Linse in der traditionellen schwäbischen Küche hängt vor allem mit dem perfekten Anbauboden auf der Schwäbischen Alb zusammen. Sandiger, kalkhaltiger und lockerer Lehmboden bildet perfekte Bedingungen für das Wachsen der 10 bis 50 Zentimeter hohen Krautpflanze. Da die Linse eine Rankhilfe benötigt, wird sie meist in Mischkultur mit Getreide angebaut.
Früher wurden Linsen gerne im Eintopf mit Ackerbohnen, Speck und Dinkel zubereitet. Die Kombination von Linsen mit Spätzle ist erst seit dem 18. Jahrhundert belegt.
Zutaten
Für zwei Portionen Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen benötigt man eine Zwiebel, eine halbe Stange Lauch, eine Karotte, zwei Scheiben Knollensellerie, 150 g Linsen, 150 g Räucherbauch, 500 ml Gemüsebrühe, eine Kartoffel, vier Würstchen, zwei Esslöffel Öl, Salz und Pfeffer, Muskat, zwei Esslöffel Rotweinessig und natürlich 250 g Spätzle.
Zubereitung
In den meisten Rezepten der traditionellen schwäbischen Küche werden die Linsen einen Tag vor dem Verzehr über Nacht in Wasser eingelegt. Es ist aber auch ohne das Einlegen der Linsen über Nacht möglich. Daraufhin wird die gewürfelte Zwiebel angedünstet und kurz darauf das Gemüse, ohne die Kartoffel, hinzugegeben. Im nächsten Schritt wird zuerst der Speck angebraten und anschließend werden die Linsen hinzugegeben. Eingeweichte Linsen sollten in der hinzugegebenen Brühe nun 15 Minuten lang gekocht werden. Wenn die Linsen im trockenen Zustand sind sollte darauf geachtet werden, sie in der Brühe dementsprechend länger zu kochen. Die geriebene Kartoffel wird nach ungefähr 8 Minuten hinzugegeben. Sobald die Linsen gar sind, wird das Gericht mit Essig und Gewürzen abgeschmeckt. Nun werden die Würstchen und Spätzle erhitzt. Alternativ können die Spätzle parallel zur Kochzeit der Linsen hergestellt werden. Im letzten Schritt werden die Linsen mit den Würstchen und Spätzle angerichtet und serviert.
Das Gericht bietet durch die Kombination aus Ei, Weizen, Linsen und Fleisch eine ideale Proteinquelle mit hoher biologischer Wertigkeit. Guten Appetit!